BS1 4. Arbeitsvertrag
Buch Kapitel 4 - bitte lesen!
Der Arbeitsvertrag ist ein Vertrag (genauer: Dienstvertrag) zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Arbeitnehmer → Arbeitsleistung (unter der Leitung des Arbeitgebers)
Arbeitgeber → Vergütung (Lohn/Gehalt)
WICHTIG: EU-Bürger können in jedem Land der EU einen Arbeitsvertrag unterschreiben (eine Arbeitserlaubnis ist nicht erforderlich!)
VOR Abschluss eines Arbeitsvertrags:
- Arbeitgeber muss mit den Bewerbungsunterlagen diskret umgehen.
Info
Zu den Bewerbungsunterlagen gehören das Bewerbungsschreiben, ein Leserbrief mit Bewerbungsfoto, die letzten Schulzeugnisse, Arbeitszeugnisse, der Nachweis der Berufsausbildung (z.B. Gesellenbrief)
- Vorstellungsgespräch: entstandene Kosten muss der Arbeitgeber übernehmen (außer dies wurde ausgeschlossen)
- Zu folgenden Themen dürfen im Vorstellungsgespräch keine Fragen gestellt werden:
- nach den persönlichen Vermögensverhältnissen (z.B. Schulden)
- Gesundheitsfragen
- Vorstrafen
- Religions-, Partei- oder Gewerkschaftszugehörigkeit Schwangerschaft ⇒ Bewerber kann gar nicht antworten oder darf falsch antworten! ⇒ Ausnahmen, z.B. eine Buchhalterin darf nach ihren Vermögensverhältnissen gefragt werden und ob sie Vorstrafen (Wirtschaftskriminalität, z.B. Unterschlagung) hat
Zulässig sind z.B. Fragen nach
- einer Schwerbehinderung
- beruflichen Kenntnissen
- beruflichen Erfahrungen
- Prüfungsergebnissen
- Höhe des bisherigen Gehalts ⇒ Bewerber muss wahrheitsgemäß antworten!
Vorstellungsgespräch
Pflichten des Einstellenden: Pflichten des Bewerbers: diskreter Umgang mit den Bewerbungsunterlagen wahrheitsgemäße Auskunft über ihre Qualifikationen Verbot bestimmter Fragen (z.B. nach Schwangerschaft) Mitteilung, welche Anforderungen sie nicht erfüllen kann Ausreichende Informationen über den Arbeitsplatz Mitteilung von Lohnpfändungen Kostenersatz, wenn der Bewerber zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde
Aufgabe
Beurteilen Sie ob die folgenden Fragen im Vorstellungsgespräch zulässig oder unzulässig sind.
Nr Frage zulässig unzulässig 1 Sind Sie schwerbehindert? 2 Planen Sie in den nächsten zwei Jahren Kinder zu bekommen? 3 Mit welchem Ergebnis haben Sie Ihre Gesellenprüfung abgelegt? 4 Sind Sie Mitglied einer Gewerkschaft? 5 Haben Sie Schulden? 6 Wie hoch war Ihr bisheriges Gehalt? 7 Haben Sie an Fortbildungen teilgenommen? 8 Sind Sie schwanger?
Lösung
Nr Frage zulässig unzulässig 1 Sind Sie schwerbehindert? x 2 Planen Sie in den nächsten zwei Jahren Kinder zu bekommen? x 3 Mit welchem Ergebnis haben Sie Ihre Gesellenprüfung abgelegt? x 4 Sind Sie Mitglied einer Gewerkschaft? x 5 Haben Sie Schulden? x 6 Wie hoch war Ihr bisheriges Gehalt? x 7 Haben Sie an Fortbildungen teilgenommen? x 8 Sind Sie schwanger? x
Form und Inhalt
Info
Der Abschluss eines Arbeitsvertrages ist formfrei, dh es ist keine bestimmte Form vorgeschrieben. Jedoch verpflichtet das Nachweisgesetz den Arbeitgeber, die wichtigsten Vertragsbedingungen schriftlich niederzulegen, zu unterschreiben und dem Arbeitnehmer auszuhändigen. Dadurch werden unnötige Streitigkeiten verhindert und vereinbarte Ansprüche können ohne Beweismangel durchgesetzt werden.
- formfrei (schriftlich, mündlich oder durch schlüssiges Handeln)
- ABER schriftlicher Vertrag ist immer vorteilhaft!
- Nachweisgesetz: Arbeitgeber muss spätestens nach einem Monat die wesentlichen Vertragsinhalte schriftlich festhalten, unterschreiben und dem Arbeitnehmer aushändigen
- Mindestinhalte lt. Nachweisgesetz sind
- Namen der Vertragspartner
- Vertragsbeginn, ggf. Befristung
- Arbeitsort
- Beschreibung der Arbeit
- Verdiensthöhe
- vereinbarte Arbeitszeit
- Dauer des Jahresurlaubs
- Kündigungsfristen
- Hinweise auf Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen
WICHTIG: Befristete Arbeitsverträge müssen schriftlich abgeschlossen werden (ansonsten ist die Befristung unwirksam und es entsteht ein unbefristeter Vertrag!)
Probezeit: maximal 6 Monate; Kündigungsfrist: 14 Tage
| Pflichten des Arbeitgebers | Pflichten des Arbeitnehmers |
|---|---|
| Arbeitsvergütung | Arbeitsleistung |
| Beschäftigung | Gehorsamspflicht |
| Fürsorge | Schweigepflicht |
| Zeugnis | Sorgfaltspflicht |
| Wettbewerbsverbot |
Folgende Arbeitspapiere sind bei Stellenantritt beim Arbeitgeber abzugeben:
- die Urlaubsbescheinigung des vorherigen Arbeitgebers
- die Mitgliedsbescheinigung der gewählten Krankenkasse
- der Sozialversicherungsausweis
- die Steueridentifikationsnummer und das Geburtsdatum
Aufgabe
Stefan Berger soll am 1. September 2024 in der Konditorei Schlecker eine Stelle als ausgelernter Konditor antreten. Es wurde vereinbart, dass er bei einer Arbeitszeit von 40 Stunden pro Woche ein Bruttomonatsgehalt von 2300 Euro erhält. Weitere Angaben: Konditormeister Max Schlecker, Hauptstraße 57, 71638 Ludwigsburg; Stefan Berger, Ostergasse 41, 71706 Markgröningen
Aufgabe: Füllen Sie den Arbeitsvertrag für Stefan Berger aus. Achten Sie darauf, dass geltende gesetzliche Bestimmungen eingehalten werden.
ARBEITSVERTRAG
Zwischen ___ nachfolgend “Arbeitgeber” genannt und
Frau/Herr ___ nachfolgende “Arbeitnehmer” genannt, wird folgender Arbeitsvertrag geschlossen.
§ 1 Beginn des Arbeitsverhältnisses Das Arbeitsverhältnis beginnt am ___
§ 2 Probezeit Dieser Vertrag wird auf unbestimmte Zeit abgeschlossen, dabei gelten die ersten ___ als Probezeit. Während der Probezeit kann das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von ___ gekündigt werden.
§ 3 Tätigkeit Der Arbeitnehmer wird als Konditor eingestellt, also für die Herstellung von Torten und Kuchen, Pralinen, Konfekt, Marzipan- und Zuckererzeugnissen, Salz-, Käse- und Dauergebäck, Speiseeis usw.
§ 4 Arbeitsvergütung Der Arbeitnehmer erhält eine monatliche Bruttovergütung von ___
§ 5 Arbeitsort Konditorei-Cafe Schleckermann in 71638 Ludwigsburg, Wilhelmstraße 57
§ 6 Arbeitszeit Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt bei 5 Arbeitstagen pro Woche derzeit ___ Stunden. Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit richten sich nach der betrieblichen Einteilung.
§ 7 Urlaub Der Arbeitnehmer hat Anspruch auf den gesetzlichen Mindesturlaub von ___ Werktagen im Kalenderjahr.
§ 8 Verschwiegenheitspflicht Der Arbeitnehmer verpflichtet sich, während der Dauer des Arbeitsverhältnisses und auch nach seinem Ausscheiden zur Verschwiegenheit über alle Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse.
§ 9 Kündigung Nach Ablauf der Probezeit beträgt die Kündigungsfrist ___ Die Kündigung bedarf der ___
§ 10 Nebentätigkeiten Jede entgeltliche oder das Arbeitsverhältnis beeinträchtigende Nebenbeschäftigung bedarf der Zustimmung des Arbeitgebers
(Ort, Datum) (Ort, Datum)
(Unterschrift Arbeitgeber) (Unterschrift Arbeitnehmer)
Lösung
ARBEITSVERTRAG Zwischen Herrn Max Schlecker, Hauptstraße 57, 71638 Ludwigsburg nachfolgend “Arbeitgeber” genannt und
Frau/Herr Stefan Berger, Ostergasse 41, 71706 Markgröningen nachfolgende “Arbeitnehmer” genannt, wird folgender Arbeitsvertrag geschlossen.§ 1 Beginn des Arbeitsverhältnisses Das Arbeitsverhältnis beginnt am 01.09.2024
§ 2 Probezeit Dieser Vertrag wird auf unbestimmte Zeit abgeschlossen, dabei gelten die ersten 6 Monate als Probezeit. Während der Probezeit kann das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von 14 Tagen gekündigt werden.
§ 3 Tätigkeit Der Arbeitnehmer wird als Konditor eingestellt, also für die Herstellung von Torten und Kuchen, Pralinen, Konfekt, Marzipan- und Zuckererzeugnissen, Salz-, Käse- und Dauergebäck, Speiseeis usw.
§ 4 Arbeitsvergütung Der Arbeitnehmer erhält eine monatliche Bruttovergütung von 2300,00 Euro
§ 5 Arbeitsort Konditorei-Cafe Schleckermann in 71638 Ludwigsburg, Wilhelmstraße 57
§ 6 Arbeitszeit Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt bei 5 Arbeitstagen pro Woche derzeit 40 Stunden. Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit richten sich nach der betrieblichen Einteilung.
§ 7 Urlaub Der Arbeitnehmer hat Anspruch auf den gesetzlichen Mindesturlaub von 24 Werktagen im Kalenderjahr.
§ 8 Verschwiegenheitspflicht Der Arbeitnehmer verpflichtet sich, während der Dauer des Arbeitsverhältnisses und auch nach seinem Ausscheiden zur Verschwiegenheit über alle Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse.
§ 9 Kündigung Nach Ablauf der Probezeit beträgt die Kündigungsfrist 4 Wochen zum 15. oder zum Ende eines Kalendermonats Die Kündigung bedarf der Schriftform
§ 10 Nebentätigkeiten Jede entgeltliche oder das Arbeitsverhältnis beeinträchtigende Nebenbeschäftigung bedarf der Zustimmung des Arbeitgebers
Ludwigsburg, 6. Mai 2024 Ludwigsburg, 6. Mai 2024 (Ort, Datum) (Ort, Datum)
M. Schlecker S. Berger (Unterschrift Arbeitgeber) (Unterschrift Arbeitnehmer)
Beendigung eines Arbeitsverhältnisses
- Renteneintritt
- Tod des Arbeitnehmers
- Zeitablauf (bei Befristung)
- Aufhebungsvertrag
- Kündigung
Kündigung
Ein Arbeitsverhältnis kann durch die Kündigung eines Vertragspartners beendet werden. Vorgeschrieben ist die Schriftform (seit 2000).
Liegt ein wichtiger Grund vor, dann können Arbeitgeber und Arbeitnehmer fristlos kündigen.
Fülle die Tabelle aus
Ein Arbeitnehmer kann fristlos kündigen, bei z.B. Ein Arbeitgeber kann fristlos kündigen, bei z.B. *
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*
Lösung
Ein Arbeitnehmer kann fristlos kündigen, bei z.B. Ein Arbeitgeber kann fristlos kündigen, bei z.B. bei Tätlichkeiten
bei Beleidigungen
bei Verweigerung des Lohnsbei Diebstahl
bei Arbeitsverweigerung
bei Vorlage falscher ZeugnisseWer eine fristlose Kündigung verursacht, muss eventuell Schadenersatz leisten.
Die gesetzliche (ordentliche) Kündigungsfrist beträgt 4 Wochen auf den 15. eines Monats oder auf das Monatsende. Dies gilt für alle Arbeitnehmer.
Ermittle den letzten Arbeitstag
Arbeitnehmer letzter Arbeitstag H. kündigt am 10. März zum nächstmöglichen Termin. M. kündigt am 23. Mai zum nächstmöglichen Termin.
Lösung
Arbeitnehmer letzter Arbeitstag H. kündigt am 10. März zum nächstmöglichen Termin. 15. April, da keine 4 Wochen bis zum Monatsende M. kündigt am 23. Mai zum nächstmöglichen Termin. 30. Juni, da keine 4 Wochen bis zum 15. Juni
Bei langjährigen Mitarbeitern muss der Arbeitgeber verlängerte Kündigungsfristen beachten
Fülle die Tabelle aus
Betriebszugehörigkeit gesetzliche Kündigungsfrist ab 2 Jahren ab 5 Jahren ab 8 Jahren ab 10 Jahren ab 12 Jahren ab 15 Jahren ab 20 Jahren
Lösung
Betriebszugehörigkeit gesetzliche Kündigungsfrist ab 2 Jahren 1 Monat zum Monatsende ab 5 Jahren 2 Monat zum Monatsende ab 8 Jahren 3 Monat zum Monatsende ab 10 Jahren 4 Monat zum Monatsende ab 12 Jahren 5 Monat zum Monatsende ab 15 Jahren 6 Monat zum Monatsende ab 20 Jahren 7 Monat zum Monatsende
Allgemeiner Kündigungsschutz
§ 1 KSchG, § 23 KSchG Gilt wenn:
- mindestens 6 Monate Betriebszugehörigkeit
- mehr als 5 Arbeitnehmer im Betrieb (10 bei Neueinstellungen)
Sofern der allgemeine Kündigungsschutz gilt, ist eine Kündigung nur zulässig, wenn ein Kündigungsgrund vorliegt.
Ergänze die Tabelle
Kündigungsgrund Beispiele Voraussetzung Verhalten des Arbeitnehmers *
*Person des Arbeitnehmers *
*Betriebliche Erfordernisse *
*
Lösung
Kündigungsgrund Beispiele Voraussetzung Verhalten des Arbeitnehmers Arbeitsverweigerung,
häufige Unpünktlichkeitvorherige Abmahnung Person des Arbeitnehmers mangelnde Leistungen,
Krankheit, z.B. AllergieBetriebliche Erfordernisse Auftragsmangel,
neue ProduktionsverfahrenBerücksichtigung sozialer Gesichtspunkte
Besonderer Kündigungsschutz
Arbeitnehmer, die bestimmten Personenkreisen angehören, genießen einen besonderen Kündigungsschutz, d.h. sie sind unter bestimmten Voraussetzungen unkündbar.
- (Werdende) Mütter sind unkündbar während der Schwangerschaft und bis 4 Monate nach Entbindung sowie während der Elternzeit.
- Auszubildende sind unkündbar nach der Probezeit.
- Schwerbehinderte: Ohne Zustimmung des Integrationsamtes ist eine Kündigung unzulässig.
- Betriebsräte und Jugendvertreter sind unkündbar während ihrer Amtszeit, sowie 1 Jahr danach.
Begründe, ob die Kündigungen gerechtfertigt sind.
Fall K gerechtfertigt j/n Grund Ein Ausbilder beleidigt seine Auszubildende schwer, diese kündigt fristlos. Ein Arbeitnehmer teilt wichtige Konstruktionspläne der Konkurrenz mit und wird fristlos gekündigt. Als sie ihre Schwangerschaft meldet, wird eine Frau fristlos gekündigt. Einem verheirateten Arbeiter, der 4 Kinder hat und seit 5 Jahren in einem großen Unternehmen arbeitet, wird wegen Rationalisierungsmaßnahmen fristgerecht gekündigt.
Lösung
Fall K gerechtfertigt j/n Grund Ein Ausbilder beleidigt seine Auszubildende schwer, diese kündigt fristlos. ja wichtiger Grund Ein Arbeitnehmer teilt wichtige Konstruktionspläne der Konkurrenz mit und wird fristlos gekündigt. ja wichtiger Grund Als sie ihre Schwangerschaft meldet, wird eine Frau fristlos gekündigt. nein besonderer Kündigungsschutz Einem verheirateten Arbeiter, der 4 Kinder hat und seit 5 Jahren in einem großen Unternehmen arbeitet, wird wegen Rationalisierungsmaßnahmen fristgerecht gekündigt. nein soziale Gesichtspunkte wurden nicht berücksichtigt
Bearbeite die Aufgaben 7,8,9 im Buch, S. 43
(am Ende des Kapitels “Einzelarbeitsvertrag”)
Aufgabe 7
a) Unterscheiden Sie zwischen einer ordentlichen und einer außerordentlichen Kündigung.
b) Nennen Sie jeweils zwei wichtige Gründe für den Arbeitgeber und den Arbeitnehmer, die zur außerordentlichen Kündigung berechtigen.
c) Welche gesetzlichen Kündigungsfristen gelten grundsätzlich für alle Arbeitnehmer?
d) Ein Arbeitnehmer erhält am 20. Januar die Kündiung. Wann läuft der Arbeitsvertrag aus? (Betriebszugehörigkeit 1 Jahr und 2 Monate)
e) Ein Arbeitnehmer kündigt am 1. März. Wann kann er den Betrieb verlassen?
f) Nennen Sie bestimmte Personengruppen, die einen besonderen Kündigungsschutz genießen, und geben Sie den Zweck dieses Kündigungsschutzes an.
g) Ein Betriebsrat kündigt termin- und fristgerecht. Ist diese Kündigung wirksam?Aufgabe 8
Stellen Sie fest, welche Kündigungsfristen in den nachfolgenden Fällen jeweils gelten.
a) Eine 53-jährige Facharbeiterin ist seit 7 Jahren in einer Fabrik beschäftigt.
b) Ein 38-jähriger Fleischergeselle arbeitet seit 12 Jahren in der gleichen Fleischerei.
c) Ein 24-jähriger ungelernter Arbeiter gehört seit 7 Jahren dem gleichen Unternehmen an.
d) Eine 28-jährige Verkäuferin, die seit 10 Jahren in einem Kaufhaus beschäftigt ist, wird beim Diebstahl ertappt.Aufgabe 9
Alfred Sorg, 53 Jahre alt, arbeitet seit 18 Jahren bei der Massivmöbel GmbH. Die Firma beschäftigt 18 Mitarbeiter, davon vier seit 5 Monaten. Alfred Sorg wird fristgemäß gekündigt. In dem Kündigungsschreiben wird ihm mitgeteilt, dass er zum 31. März entlassen wird. Als Kündigungsgrund führt der Geschäftsführer den starken Auftragsmangel an. Alfred Sorg hält die Kündigung für nicht ausgewogen. Er meint, dass etliche jüngere Kollegen viel leichter einen neuen Arbeitsplatz finden würden, vor allem die neu eingestellten Arbeitnehmer.
a) Überprüfen Sie mithilfe des Kündigungsschutzgesetztes, ob die Kündigung zulässig ist: §1 KSchG, §3 KSchG, §4 KSchG, § 23 KSchG
b) Wie beurteilen Sie eine Kündigung der neu eingestellten Mitarbeiter?
c) Angenommen, in der Massivmöbel GmbH würden nur 9 Mitarbeiter beschäftigt. Würde sich dieser Umstand auf die Kündigung von Alfred Sorg auswirken?
d) Welche Schritte könnte Alfred Sorg gegen die Kündigung unternehmen?
Lösung
Aufgabe 7
a) Die ordentliche Kündigung beendet das Arbeitsverhältnis nach Ablauf der entsprechenden Kündigungsfrist. Sie erfolgt aufgrund betrieblicher Notwendigkeit oder auf persönlichen Wunsch des Arbeitnehmers. Die außerordentliche Kündigung beendet das Arbeitsverhältnis fristlos. Sie ist möglich, wenn ein wichtiger Grund (z.B. Diebstahl, Tätlichkeiten) vorliegt.b) Arbeitgeber: Diebstahl, Verletzung der Schweigepflicht, Arbeitsverweigerung Arbeitnehmer: Beleidigungen, Tätlichkeiten, Nichtbezahlung des Lohnes
c) Die gesetzliche Kündigungsfrist beträgt vier Wochen auf den 15. eines Monats oder auf das Monatsende (für langjährige Mitarbeiter gelten längere Fristen)
d) Der letzte Arbeitstag ist der 28. bzw. 29. Februar, da bis zum 15. Februar nicht die erforderliche Frist von vier Wochen erreicht wird.
e) Der letzte Arbeitstag ist der 31. März, da bis zum 15. März nicht die erforderliche Frist von vier Wochen erreicht wird.
f) Betriebsräte und Jugendvertreter: uneingeschränkte bzw. unbeeinflusste Ausübung des Mandats Auszubildende: Sicherstellung der Ausbildung Schwerbehinderte: Arbeitsplatzschutzgarantie, da für sie neue Arbeitsplätze schwer erhältlich sind (Werdende) Mütter: Arbeitsplatzschutzgarantie, da für sie neue Arbeitsplätze schwer erhältlich sind; außerdem Schutz der Mutter, des Kindes bzw. der Familie
g) Ja, der Betriebsrat genießt zwar einen besonderen Kündigungsschutz, dies bedeutet aber, dass nur ihm nicht gekündigt werden kann. Er selbst kann jederzeit kündigen.
Aufgabe 8
a) zwei Monate zum Monatsende
b) fünf Monate zum Monatsende
c) zwei Monate zum Monatsende
d) Fristlos, da ein wichtiger Grund (Diebstahl) vorliegtAufgabe 9
a) Ein Kündigungsgrund in der Person oder im Verhalten des Arbeitnehmers ist nicht vorhanden. Also kann nur aufgrund betrieblicher Erfordernisse gekündigt werden. Betriebliche Erfordernisse für eine Kündigung liegen zwar vor, nämlich starker Auftragsmangel. Allerdings wurden nach § 1(3) KSchG soziale Gesichtspunkte nicht ausreichend berücksichtigt. Nach dem Kündigungsschutzgesetz hätten zuerst die jüngeren und später eingestellten Arbeitnehmer gekündigt werden müssen. Des weiteren hätten das Lebensalter und bestehende Unterhaltspflichten berücksichtigt werden müssen. Ergebnis: Die Kündigung ist nicht zulässigb) Den neu eingestellten Arbeitnehmern kann jederzeit gekündigt werden. Nach § 1(1) KSchG müssen sie mindestens 6 Monate im Betrieb beschäftigt sein, um das Kündigungsschutzgesetz beanspruchen zu können.
c) In diesem Fall würde das Kündigungsschutzgesetz angewendet werden. Es gilt erst dann, wenn ein Betrieb mehr als 5 Arbeitnehmer beschäftigt bzw. 10 Arbeitnehmer bei Neueinstellungen
d) In diesem Fall kann er innerhalb einer Woche beim Betriebsrat Einspruch einlegen. Führt dies zu keiner Verständigung mit dem Arbeitgeber, dann kann er innerhalb von drei Wochen beim zuständigen Arbeitsgericht Klage erheben. Bei einer betriebsbedingten Kündigung kann der Arbeitnehmer wählen, ob er Kündigungsschutzklage erhebt oder ob er die gesetzliche Abfindung von einem halben Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr annimmt, sofern der Arbeitgeber eine Abfindung anbietet.
Extra Stoff! Kein Thema in der Klassenarbeit oder Prüfung!
Abfindung
Es besteht kein generelles Recht auf eine Abfindung, wenn der Arbeitgeber einen Arbeitnehmer kündigt. Ausnahme: Betriebsbedingte Kündigung!
Ausnahmen: Wenn sich Regelungen zur Abfindungszahlung finden lässt in:
Sozialplänen
Tarifverträgen
Geschäftsführerverträgen
Einzelarbeitsverträgen
Weiterführende Quellen: www.arbeitsrechte.de www.jobrecht.de www.fachanwalt.de
Arbeitszeugnis
Buch Kapitel 4.5 lesen
| Einfaches Arbeitszeugnis | Qualifiziertes Arbeitszeugnis |
|---|---|
| Enthält nur die Art und Dauer der Beschäftigung | Auf Wunsch des Arbeitnehmers enthält es zusätzlich dessen Führung und Leistung |
FAQ :) Das Arbeitszeugnis - Wichtige Fragen und Antworten Quelle: anwalt.de z.B. 13. Gibt es eine Standardnote für das Zeugnis?
Nach ständiger Rechtsprechung des BAG hat ein Arbeitnehmer einen Anspruch auf ein Zeugnis mit der Gesamtbewertung „befriedigend“ (Note 3). Hält der Arbeitnehmer eine bessere Note für angemessen, trifft ihn die Darlegungs- und Beweislast, dass seine Arbeitsleistungen auch besser zu bewerten sind. Hält hingegen der Arbeitgeber die Leistungen des Arbeitnehmers für schlechter als „befriedigend“, trifft ihn die Nachweispflicht.
19. Hat der Arbeitnehmer einen Berichtigungsanspruch?
Bei formellen oder inhaltlichen Fehlern steht dem Arbeitnehmer ein Berichtigungsanspruch zu, da es ihm unzumutbar ist, sich mit einem fehlerhaften Zeugnis zu bewerben.
Der Arbeitnehmer hat etwaige Fehler im Zeugnis in angemessener Zeit zu bemängeln, da der Anspruch auf Zeugnisberichtigung auch der Verwirkung oder bei bestehenden Ausschlussfristen dem Verfall unterliegt.
Der Arbeitgeber ist verpflichtet, dem Arbeitnehmer ein gänzlich neues Zeugnis zu erstellen. Es ist so auszugestalten, als ob es sich um eine Erstausfertigung handeln würde. Dabei ist der Arbeitgeber an den nicht beanstandeten Text gebunden, sofern nicht nachträglich Umstände bekannt werden, die das Verhalten des Arbeitnehmers in einem anderen (negativeren) Licht erscheinen lassen.
Aufgabe:
Gib an, was die einzelnen Formulierungen im Arbeitszeugnis wirklich bedeuten
Arbeitszeugnis wirkliche Bedeutung Sie hatte stets Verständnis für ihre Arbeit Er war seinen Mitarbeitern stets ein verständnisvoller Vorgesetzter Sie erzielte nicht unerhebliche Verkaufsumsätze Im Umgang mit Kollegen zeigte er durchweg eine erfrischende Offenheit Durch ihre gesellige Art trug sie zur Verbesserung des Betriebsklimas bei Er verfügte über Fachwissen und ein gesundes Selbstvertrauen Sie arbeitete stets mit größter Genauigkeit Er hat alle Aufgaben in seinem und im Interesse der Firma gelöst Sie hat an allen ihr gestellten Aufgaben mit großem Fleiß gearbeitet Er verstand es, alle Arbeiten zu delegieren
Lösung:
Arbeitszeugnis wirkliche Bedeutung Sie hatte stets Verständnis für ihre Arbeit Sie war faul und hat nichts gearbeitet Er war seinen Mitarbeitern stets ein verständnisvoller Vorgesetzter Er konnte sich nicht durchsetzen Sie erzielte nicht unerhebliche Verkaufsumsätze Ihre Verkaufserfolge waren nicht besonders gut Im Umgang mit Kollegen zeigte er durchweg eine erfrischende Offenheit Er war vorlaut Durch ihre gesellige Art trug sie zur Verbesserung des Betriebsklimas bei Sie neigte zu übertriebenem Alkoholgenuss Er verfügte über Fachwissen und ein gesundes Selbstvertrauen Er überspielte mangelndes Fachwissen mit seiner großen Klappe Sie arbeitete stets mit größter Genauigkeit Sie war eine langsame, unflexible Pedantin (Erbsenzählerin) Er hat alle Aufgaben in seinem und im Interesse der Firma gelöst Er beging Diebstahl oder eine andere schwere Verfehlung Sie hat an allen ihr gestellten Aufgaben mit großem Fleiß gearbeitet Leider hatte sie dabei nie Erfolg Er verstand es, alle Arbeiten zu delegieren Er drückte sich vor Arbeit, wo er nur konnte
Aufgabe:
Beurteile die folgenden Formulierungen aus verschiedenen Arbeitszeugnissen
Die übertragenen Arbeiten wurden… Beurteilung a)… stets zur vollsten Zufriedenheit erledigt. b)… zur Zufriedenheit erledigt. c)… stets zur vollen Zufriedenheit erledigt. d)… im Großen und Ganzen zur Zufriedenheit erledigt. e)… zur vollen Zufriedenheit erledigt. f) Er hat sich bemüht, die Arbeiten zu unserer Zufriedenheit zu erledigen.
Lösung:
Die übertragenen Arbeiten wurden… Beurteilung a)… stets zur vollsten Zufriedenheit erledigt. sehr gute Leistung
(Note: 1)b)… zur Zufriedenheit erledigt. ausreichende Leistung
(Note: 4)c)… stets zur vollen Zufriedenheit erledigt. gute Leistung
(Note: 2)d)… im Großen und Ganzen zur Zufriedenheit erledigt. mangelhafte Leistung
(Note: 5)e)… zur vollen Zufriedenheit erledigt. befriedigende Leistung
(Note: 3)f) Er hat sich bemüht, die Arbeiten zu unserer Zufriedenheit zu erledigen. ungenügende Leistung
(Note: 6)
Aufgabe:
Manfred B. war 4 Jahre als Abteilungsleiter in einem größeren Industriebetrieb tätig. Bei seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen erhält er folgendes Arbeitszeugnis:
a) Unterstreiche die negativen Aussagen. b) Bewerte das Zeugnis mit einer Note zwischen 1 und 6. c) Begründe die Note.
ARBEITSZEUGNIS
Herr Manfred B., geboren am 25.03.1981 in Stuttgart, ist am 01.07.2019 als Leiter der Abteilung Rechnungswesen in unser Unternehmen eingetreten.
Neben der Betriebsabrechnung und der Kalkulation umfasste sein Aufgabenbereich auch die innerbetriebliche Leistungsabrechnung der einzelnen Abteilungen. Am Anfang seiner Tätigkeit wurde unter seiner Leitung die vollständige Umstellung auf EDV vollzogen.
Aus organisatorischen Gründen wurde dieses Aufgabengebiet ab dem 01.11.2023 einem anderen Verantwortungsbereich unterstellt.
Während seiner Betriebszugehörigkeit hatte Herr B. die Gelegenheit, verschiedene Abteilungen unseres Unternehmens kennenzulernen und sich auf vielen Gebieten Kenntnisse anzueignen.
Herr B. hat sich stets bemüht, die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erledigen. Wir haben ihn als einen Menschen kennengelernt, dem Ordnungsliebe und Genauigkeit über alles gingen.
Herr B. verlässt uns zum 30.09.2024, um eine andere Aufgabe zu übernehmen.
Lösung:
b) 5 oder 6 c) Begründung:
Negative Aussagen Bedeutung Aus organisatorischen Gründen wurde dieses Aufgabengebiet ab dem 01.11.2023 einem anderen Verantwortungsbereich unterstellt. Sein Aufgabengebiet wurde einem anderen Verantwortungsbereich unterstellt. Vermutlich hat Herr B. die Aufgabe nicht bewältigt. Während seiner Betriebszugehörigkeit hatte Herr B. die Gelegenheit, verschiedene Abteilungen unseres Unternehmens kennenzulernen und sich auf vielen Gebieten Kenntnisse anzueignen. Dass er Gelegenheit hatte, viele Abteilungen kennenzulernen, bedeutet: Er wurde von einer Abteilung in die andHerr B. hat sich stets bemüht, die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erledigen. Wir haben ihn als einen Menschen kennengelernt, dem Ordnungsliebe und Genauigkeit über alles gingen. Ordnungsliebe und Genauigkeit werden als einzige Eigenschaften positiv erwähnt → man hält ihn für phantasielos und pedantisch. Es fällt auf, dass jede Aussage über eine erfolgreiche Tätigkeit fehlt. Man bedauert sein Ausscheiden mit keinem Wort. Es fehlt die Bemerkung, dass er auf eigenen Wunsch ausscheidet und dass man ihm für die Zukunft alles Gute wünscht.